Führungsfähigkeiten für komplexe Zeiten

Im Future of Jobs Report 2023 des Weltwirtschaftsforums geben Unternehmen an, welche Fähigkeiten heute wichtig für den Erfolg bei der Arbeit sind. Bezeichnend dabei ist, dass an dritter Stelle die Kompetenz „Selbstwirksamkeit“ mit den Fähigkeiten „Resilienz, Flexibilität und Agilität“ steht (nach kritischem und kreativem Denken). Direkt danach folgen „Motivation und Selbstwahrnehmung“ sowie „Neugier und lebenslanges Lernen“. Alle diese Fähigkeiten können und müssen gezielt entwickelt werden – dies gilt umso mehr für Führungskräfte! Unsere einwöchigen Expeditionen sind das ideale Umfeld dafür.

Auf ins Abenteuer!

Aufgeregt stehen acht Nachwuchsführungskräfte am Gepäckband im Flughafen von Krakau. Sieben Rucksäcke sind schon da, einer fehlt noch. Da – endlich trudelt auch der letzte Rucksack ein. Die Erleichterung steht dem Teilnehmer dieser Expedition ins Gesicht geschrieben.

Ein Bus bringt die Gruppe an den Ausgangspunkt der siebentägigen Expedition. Alle schultern die Rucksäcke. Es kann losgehen.

Nach einigen Stunden Fußmarsch heißt es erst einmal: Schlaflager bauen! Hierfür werden Rollen und Aufgaben verteilt: Planen zum Schutz gegen Regen müssen aufgespannt, eine Latrine gegraben, Wasser geholt und Abendessen gekocht werden, damit alle versorgt sind. Danach wird der Abfall sorgsam eingepackt und das Geschirr gespült.

Am Lagerfeuer wird dann über den Tag reflektiert: Was waren die Erwartungen? Gab es Überraschungen, evtl. sogar Schwierigkeiten? Welche Lernziele hat man sich für den nächsten Tag gesetzt? Die individuellen Lernziele bestimmen auch, wer welche Rolle für die verschiedenen Situationen am nächsten Tag übernimmt: Eine Teilnehmerin, die sonst eher zurückhaltend ist, möchte gerne die Koordination des Abbaus des Lagers übernehmen. Ein anderer, der gerne vorprescht, hat sich vorgenommen, als Letzter immer darauf zu achten, dass alle bei der Gruppe sind und keine*r und nichts zurückgelassen wird.

Nach einer für viele noch etwas unruhigen, jedoch trockenen Nacht geht es bei Regen los. Die Sicht ist schlecht, der Berggipfel, der heute erklommen werden sollte, liegt im Nebel. Da heißt es umplanen: Welchen Weg können wir anstelle dessen gehen? Wo machen wir Rast, bzw. bauen das Schlaflager auf? Es muss dort Frischwasser, genug ebene Fläche zum Liegen und Bäume zum Befestigen der Planen geben – und in ca. sechs Stunden Wanderung erreichbar sein. Gar nicht so einfach!

So geht es in den nächsten Tagen weiter mit Wandern, Paddeln, einer „Rettungsaktion“ zum Üben von Krisensituationen und immer wieder wechselndem Wetter, Berg und Tal, schwierigem Gelände und weiten Horizonten.

Jeder Tag bringt Neues, Unvorhergesehenes. Da müssen alle ganz schön an ihre inneren Ressourcen gehen! Und das sind eben genau die, welche die Unternehmen heute für am Wichtigsten halten, um im Job erfolgreich zu sein:

Selbstwirksamkeit, Motivation und Selbstwahrnehmung, Neugier und lebenslanges Lernen

Jeden Abend wird reflektiert: Was haben Störungen mit Resilienz zu tun – ist einfach durchhalten immer die beste Strategie – oder wann sind sie wichtige Warnsignale? Wie viel Flexibilität habe ich, wenn mein Komfort eingeschränkt ist, weil man auf Matten schläft und ohne WC oder Dusche unterwegs ist? Wie agil haben wir als Gruppe reagiert, als plötzlich das Wetter einen Strich durch die ursprünglich geplante Wanderung machte?

Wie erlebe ich mich in diesen neuen, unvorhersehbaren und oft anstrengenden Situationen? Wie motiviere ich mich, wenn es einmal gar nicht weitergehen will? Bin ich wach und nehme wahr, was um mich herum ist – oder sind meine Anstrengung und Schwierigkeiten mein Fokus?

Und zu guter Letzt: Was kann ich anders machen? Was möchte ich ausprobieren? Was wage ich mich?

Intensiv, umfassend und nachhaltig

Expeditionen fordern die Teilnehmenden auf der körperlichen, emotionalen und psychischen Ebene so, wie es kaum ein anderes Lernformat schafft: Alles hat ganz praktische Auswirkungen. Es gibt keine theoretischen Antworten, nur echte Konsequenzen.

Expeditionen machen nur Sinn als Teil eines größeren Gesamtprozesses. Sie sind Sprungbrett: entweder für den Start eines gemeinsamen Entwicklungsprogramms, oder als Abschluss und Vorbereitung für die individuelle Lernreise „on the job“.

Eine gut geplante, solide begleitete und durch robustes Risikomanagement unterstütze Expedition ist immer ein einmaliges Lernerlebnis, das viele Jahre anhält – und oft sogar das ganze Leben entscheidend beeinflusst!